Bei dem vorliegenden Gebäude handelt es sich um eine viergeschossige von außen unter Denkmalschutz stehende Altbauvilla von 1908. Planungsaufgabe war die Schaffung kleinerer Wohneinheiten und die Aufwertung des mit Nebenräumen besetzten Untergeschosses. Darüber hinaus sollte die Erschließung der Wohnungen deutlich verbessert werden. Dies hatte den Abbruch der verwinkelten Bestandtreppenräume und einen Ersatzbau mit barrierefreiem Aufzug an gleicher Stelle zur Folge.
Vom Denkmalschutz wurde gefordert, dass sich die äußere Gestalt des neuen Treppenhauses deutlich vom Bestand abhebt. Aus diesem Grund wurden die Außenwände in den Ebenen 0 bis 2 aus Stahlbetonsandwichelementen in Sichtbetonqualität hergestellt. Um die Massivität und somit die optische Präsens dieses Gebäudeteils gegenüber dem historischen Altbau in einem verträglichen Maß zu halten, erfolgt in der Ebene 3 ein Materialwechsel auf eine leichte Fassadenverkleidung aus anthrazitfarbenen Faserzementplatten. Zur Südostseite hat das Treppenhaus ein großes vertikales Fensterband erhalten, dass über die Ebene 1 bis 2 durch feststehende
Sonnenschutzlamellen überdeckt wird. Zur weiteren Auflösung der massiven Gebäudehülle wurden in der Ebene 3 die Sonnenschutzlamellen um die gesamte Kubatur geführt.
Seitens der Bauherrschaft wurde großer Wert auf Brand- und Schallschutz gelegt, was zu einem Austausch der bestehenden Holzbalkendecken gegen Stahlbetondecken führte. Lediglich die Kappendecke zwischen den Ebenen 0 und 1 konnte erhalten und brandschutztechnisch ertüchtigt werden.
Um das Raumklima zu verbessern wurden an den Außenwänden des Bestandsgebäudes Raumklimaplatten angebracht. Diese erhöhen die Dämmfähigkeit der Außenwände und tragen zur Feuchteregulierung in den einzelnen Räumen bei.
Auch bei den eingesetzten Putzen und Farben wurde großer Wert darauf gelegt, dass ein Feuchteausgleich stattfinden kann.
Die Fenster wurden, in enger Abstimmung mit dem Denkmalschutz, durch neue Elemente, die in Ihrer Gestaltung mit Blend- und Flügelrahmen das historische Erscheinungsbild aufgreifen, ausgetauscht.
Die mit Rissen und Fehlstellen überzogene Putzfassade wurde schlussendlich gereinigt und unter Verwendung eines Armierungsgewebes komplett neu verputzt und mit atmungsaktiver Mineralfarbe in den Bestandsfarbtönen neu gestrichen.
Fertigstellung: 2020
Entwurf, Ausführungsplanung, Bauleitung